Wie so oft bei heimatgeschichtlichen Themen, liegen auch die Ursprünge des Bergbaus unserer Region im Dunkeln. In Catterfeld existierte nachweislich ab dem 17. Jahrhundert bis Mitte des 19. Jahrhunderts Altbergbau an verschiedenen Standorten.
Blick Richtung "Weihnachtszeche"
Ziel des Abbaus waren die Kupferschieferflötze, die abbauwürdige Mengen an Blei- und Kobalterzen enthielten. Die Gruben wurden von "auswärtigen" Gewerkschaften betrieben, denn Vorort fehlte es an entsprechendem Kapital ebenso, wie an ausgebildeten Bergleuten. Diese lebten nur während der jeweiligen Abbauperioden in Catterfeld. Der älteste Hinweis auf den Catterfelder Altbergbau bezieht sich auf die Grube "St. Lorenz" im Ziegelberg. 1682 muteten Liborius Hünnfeld und Sebastian Vahrenhold dort auf Eisenerze.
Kupferschiefer
DIe Grube "Gott hilft gewiß" wurde zwischen 1707 und 1713 von einer Gewerkschaft unter Johann Thiel betrieben. Dabei förderte man Erze, die Blei und in geringen Mengen Silber enthielten. Wegen Problemen mit der Wasserhaltung mußte der Bergbau eingestellt werden.
offene Röschen am Windfang
Ab Mitte des 18. Jahrhunderts begann die Gewinnung von Kobalterzen. Verschiedene Gewerkschaften bauten an der "Weihnachtszeche". Auch hier kam es zu erheblichen Problemen mit der Wasserhaltung, die der herzogliche Beamte, Bergrat Baum, löste. Auf seine Initiative hin wurde der Bau einer Abzugrösche (Entwässerungsgraben) vorangetrieben, die das Wasser der Grube in den Brauteich ableitete. Damit ließen sich Vererzungsstellen in größeren Teufen (Tiefen) erschließen. Der Abbauschwerpunkt vom Westende des Dorfes (Zechenhaus) verlagerte sich in östlicher Richtung und in unmittelbarer räumlicher Nahe zur heutigen Kirschallee wurde ein neuer Schacht abgeteuft. Auf diesem errichtete man eine Kaue. Zeitweilig arbeiteten 3 Häuer und 6 Haspelknechte im Dreischichtbetrieb. Um 1785 kam der Kobaltbergbau aufgrund stark gesunkener Preise fast zum erliegen. Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts wechselte die Zeche mehrmals den Besitzer, wobei weiterhin Kobalterze gefördert wurden. Aufgrund von Unrentabilität wurde der Bergbau ab 1847 eingestellt.
Altbergbauhalde an der Kirschallee
1845/46 wurde versucht, mittels eines Stollens das Kupferschieferflöz zu erschließen. Da dieser Versuch erfolglos blieb, konnte ab 1860 der Besitzer der Gemeindeschenke den Stollen als "Felsenkeller" nutzen und Bierfässer darin lagern.
Stollenmundloch Felsenkeller vor der Sanierung 2014
In den 1980-er und 1990-er Jahren kam es zu mehreren Tagbrüchen im Bereich ehemaliger Schächte, die von der Bergsicherung gesichert und verfüllt wurden.
Aufgrund seiner geringen Ausdehnung spielte der Catterfelder Altbergbau für die dörfliche Entwicklung eine untergeordnet Rolle. in seiner aktiven Zeit um 1778 kann man jedoch von positiven wirtschaftlichen Impulsen ausgehen.
Im Rahmen der Dorferneuerrung wurde ein Rundwanderweg konzipiert, der wichtige historische Themen aufgreift und entlang verschiedener Stationen auch die Geschichte des Altbergbaus näher erläutert. Sie sind herzlich willkommen! Gern bieten wir Ihnen Führungen an! Info - W. Catterfeld