Es war der Altenberger Holzfäller Nicolaus Brückner, der als junger Mensch den Untergang der Johanniskirche miterlebte. Er wurde 1756 geboren und lebte Zeit seines Lebens in Altenbergen. Später arbeite er als Filialbote für die Pfarrei Altenbergen,wozu neben Altenbergen,Catterfeld und Engelsbach auch Finsterbergen gehörte. Vom Pfarrer erfuhr er vermutlich viel über die Geschichte der Johanniskirche. Er wünschte sich, dass das Wissen um diese Geschichte nicht untergeht, auch wenn die Kirche selbst nicht mehr existierte. Er vermachte auf seinem Sterbebett der Kirchgemeinde 20 Gulden von seinen knappen Ersparnissen, mit dem ausdrücklichen Wunsch, nach fünf oder sechs Jahren die Zinsen davon für das Setzen eines Gedenksteines am einstigen Standort der Johanniskirche zu verwenden.
Blick beim Aufstieg zum Candelaber
Nicolaus Brückner starb am 22. August 1808. Er gilt als Urheber des Candelaber-Baues, denn sein Vermächtnis regte den Waltershäuser Amtmann Carl Friedrich Langenheld an, Brückners Wunsch in die Tat umzusetzen. Langenheld war von solch tiefsinnigen Gedanken eines "armen und einfachen Mannes" ergriffen. Doch er fand, besser käme nicht ein billiger Stein, sondern ein "Monument von gewissem Prunk" dem Andenken an die erste Kirche Thüringens zu. So setzte er sich mit einflussreichen Persönlichkeiten in Verbindung, die er für ihre Unterstützung zum Denkmalbau gewann. Weiträumig ausgeschriebene Spendenaktionen brachten genügend Kapital, so dass am 17. Juni 1811 der Grundstein auf dem Johannisberg gelegt werden konnte.
Blick vom Candelaber auf Catterfeld
Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg persönlich brachte sich in das Denkmal-Projekt ein. Er war es , der seine Gestaltungsidee durchsetzte, eines überdimensionalen Kirchenleuters mit zum Himmel ragenden Flammen. Mit den notwendigen Bildhauerarbeiten beauftragte er den namhaften Bildhauer Professor Friedrich Wilhelm Döll, der durch hervorragende Arbeiten auch über den Gothaer Hof hinaus große Bekanntheit erlangt hatte.
Candelaber im Winter
Die von Prof. Friedrich Wilhelm Döll geschaffene Flammenschale auf Engelsköpfen soll das Erstrahlen des christlichen Glaubens über Thüringen und die Einigkeit der lutherischen, reformierten und katholischen Kirche symbolisieren.
Geleitet wurde das Bau-Projekt vom Hofbaumeister Pörsch und Hofmaurermeister Sahlender führte die Bauarbeiten aus. Mit einem großen Festakt vor ca. 5000 Gästen und unter Teilnahme politischer und geistlicher Größen konnte am 1. September 1811 der neun Meter hohe "Candelaber" eingeweiht werden. (Zeichnung)
Seither pilgern viele Menschen zum Johannisberg. Das weithin sichtbare Denkmal zog durch seine beeindruckende Größe und Gestalt das Interesse der Heimatforscher auf sich und regte intensive Forschungen nach den Ursprüngen der Johanniskirche an. Kontroverse Meinungen entstanden. Heute wissen wir, dass längst noch nicht alle Rätsel gelöst sind. Eine Aufgabe für unseren Verein.
Gottesdienst Pfingstmontag 2012 beim Candelaber
Traditionell feiern alljährlich Christen der Region Pfingstmontag beim Candelaber einen gemeinschaftlichen Gottesdienst und leben damit den bereits durch den Candelaber-Bau angeregten ökumenischen Gedanken.
Blick zum Johannisberg mit Candelaber von der Catterfelder Kirschallee